Wussten Sie schon, dass bei mehr als der Hälfte aller Stellenausschreibungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt von den Bewerbern Sprachkenntnisse verlangt werden? Es gibt kaum noch einen Job, der von der Globalisierung ausgenommen ist.
Im Bereich Marketing und Kommunikation oder bei Wissenschaftlern und Rechtsanwälten gehört das sichere Beherrschen von zumindest einer Fremdsprache schon lange zu den Grundvoraussetzungen für eine Anstellung. Inzwischen wird aber auch von Bewerbern für Berufe der mittleren Qualifikationsebene erwartet, dass sie in der Lage sind, nicht nur auf Deutsch zu kommunizieren. Lediglich bei Ärzten und im Therapie- oder Pflegebereich sind die Ansprüche an Fremdsprachenkenntnisse geringer. Auch der Sektor Bildung & Soziales ist in dieser Hinsicht bisher erstaunlich anspruchslos.
In einer Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung gaben 40% der Erwerbstätigen an, dass sie in ihrem beruflichen Alltag zumindest Grundkenntnisse in einer Fremdsprache benötigen. Bei weiteren 18 % waren fremdsprachliche Fachkenntnisse unabdingbar. Kommunikation mit ausländischen Kunden oder Geschäftspartnern und das Verstehen fremdsprachiger Texte gehören mittlerweile zum Arbeitsalltag.
In neun von zehn Fällen geht es um Englischkenntnisse. Französisch und Spanisch liegen für Europäer direkt dahinter auf dem zweiten und dritten Platz. Für Manager, Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler ist Englisch heutzutage ein Muss. Bei Sozialarbeitern, Lehrern, Medizinern und Verwaltungsfachleuten werden momentan noch eher selten Fremdsprachenkenntnisse verlangt. Wenn Sie bei der momentanen wirtschaftlichen Entwicklung am Ball bleiben möchten, sollten Sie mindestens eine Fremdsprache sicher beherrschen.
Branche | Englisch | Französisch | Spanisch | |
---|---|---|---|---|
1 | Recht | 66,3% | 2,9% | 0,6% |
2 | Naturwissenschaft und Forschung | 65,3% | 1,2% | 0,2% |
3 | Marketing und Kommunikation | 63,8% | 1,9% | 0,8% |
4 | Finanzen | 63,5% | 1,4% | 0,5% |
5 | Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik | 63,2% | 1,5% | 0,7% |
6 | IT | 61,8% | 0,5% | 0,2% |
7 | Administration und Sekretariat | 57,2% | 0,4% | 0,2% |
8 | Ingenieur und technische Berufe | 56,9% | 0,9% | 0,3% |
9 | Führungskräfte | 51,9% | 1,0% | 0,4% |
10 | Personal | 49,4% | 0,9% | 0,4% |
11 | Design, Gestaltung und Architektur | 42,0% | 0,9% | 0,2% |
12 | Vertrieb und Verkauf | 40,2% | 2,3% | 1,1% |
13 | Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen | 35,5% | 1,7% | 0,6% |
14 | Handwerk, Dienstleistungen und Fertigung | 35,5% | 1,7% | 0,6% |
15 | Öffentlicher Dienst | 23,6% | 0,3% | 0,3% |
16 | Bildung und Soziales | 21,5% | 2,1% | 0,8% |
17 | Ärzte | 20,6% | 1,6% | 1,1% |
18 | Pflege, Therapie und Assistenz | 8,1% | 0,4% | 0,0% |
Quelle: Stepstone
Im Rahmen einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung stellte sich heraus, dass nur jeder dritte Berufstätige über 30 mehr als nur Grundkenntnisse in Englisch besitzt. Bei 20- bis 30-Jährigen sieht das gleich anders aus: Mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe bewertete ihre Englischkenntnisse mit „gut“ bis hin zu „ausgezeichnet“. Als verhandlungssicher im Bereich Business-Englisch oder im fachspezifischen Englisch für die jeweilige Branche bezeichneten sich insgesamt nur 2,1% der Befragten. Hier liegt Ihre Chance, sich mit einem fachspezifischen Sprachkurs für interessante Positionen zu qualifizieren. Laut einer Studie des „Economist“ fahren zahlreiche Unternehmen bei Großprojekten Verluste ein, weil die internationale Zusammenarbeit häufig durch Sprachbarrieren behindert wird. Wenn Sie neben Ihren Fachkenntnissen auch noch mit sprachlichen Qualifikationen punkten können, haben Sie bei Ihrer Bewerbung einen nennenswerten Vorsprung zu ihren Mitbewerbern.
Sprache | Für Jobs verlangt | |
---|---|---|
1 | Englisch | 52,55% |
2 | Französisch | 1,14% |
3 | Spanisch | 0,49% |
4 | Italienisch | 0,29% |
5 | Russisch | 0,16% |
6 | Niederländisch | 0,16% |
7 | Polnisch | 0,14% |
8 | Chinesisch | 0,097% |
9 | Japanisch | 0,058% |
10 | Arabisch | 0,056% |
Quelle: Stepstone
Warum eigentlich? Immerhin sprechen viel mehr Menschen rund um den Globus Spanisch. Damit haben Sie Recht – aber es gibt noch wesentlich mehr Menschen auf der Welt, die Chinesisch Mandarin sprechen. Wenn Sie Ihre zweite Fremdsprache unter diesem Kriterium auswählen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als den Rest ihres Lebens chinesische Schriftzeichen zu pauken. Angeblich reicht nicht mal ein ganzes Leben, um sie alle zu lernen. Und auch wenn China anfängt, eine wirtschaftlich wichtige Rolle in Europa zu spielen: Die großen Player auf unserem Kontinent sind nach wie vor Deutschland und Frankreich.
Gemeinsam stehen Frankreich und Deutschland für 34,5% der Wirtschaftsleistung in der Europäischen Union. Laut Statistischem Bundesamt exportiert Deutschland jährlich für über 100 Milliarden Wirtschaftsgüter nach Frankreich. Im Gegenzug führen französische Unternehmen Waren im Wert von etwa 65 Milliarden nach Deutschland aus. Nach Angaben des Auswärtigem Amts sind diese Werte sowie gegenseitige Investitionen schon „seit Jahren auf hohem Niveau stabil“. In den Sektoren Fahrzeuge und Maschinen, Chemie, Datenverarbeitung sowie Nahrungs- und Futtermittel ist der Austausch mit Frankreich besonders rege. Französische Unternehmen haben Firmensitze in Deutschland und vice versa. Dadurch bieten sich immer wieder interessante Jobs für Bewerber mit fundierten Französischkenntnissen.