Ein für eine Englisch-Sprachreise eher ungewöhnliches Ziel hat sich Michael ausgesucht. Er verbrachte seinen Sprachkurs in Goa, Indien und schrieb im Anschluss einen Erfahrungsbericht über seine Erlebnisse und Erfahrungen.
Warum eigentlich nicht Indien? Lange habe ich hin und her überlegt, eine Sprachreise nach Neuseeland und Kanada waren die Favoriten, Südafrika und die USA ebenfalls. Dann fiel mir Goa für meine Sprachreise als Reiseziel ins Auge. Aber in Indien Englisch lernen? Eigne ich mir dabei möglicherweise diesen Akzent an? Und wie bitte soll ich Inder mit ihrem Englisch überhaupt verstehen?
Aber je mehr ich darüber nachdachte, je mehr ich mich mit dem mir bislang absolut fremden Indien auseinander gesetzt habe, desto mehr wollte ich das Abenteuer wagen. Zumal die Fotos von weiten Stränden vielversprechend aussahen, das Eintauchen in eine völlig fremde Kultur gelockt hat, und letztlich das Angebot der Sprachschule mich überzeugte: Wohnen auf dem Campus beziehungsweise im Schulgebäude, sodass man als Studentengruppe problemlos gemeinsame Aktivitäten starten kann und die Möglichkeit, neben dem Sprachkurs noch Freiwilligenarbeit leisten zu können – eine ideale Gelegenheit, um intensiv Englisch zu sprechen, aber auch die Menschen mit ihrer Kultur kennen zu lernen.
Gesagt, getan, gebucht, geflogen – und keine einzige Minute meines Aufenthaltes habe ich diese Entscheidung bereut! Natürlich ist ein westlicher 5-Sterne-Komfort nicht zu erwarten, allerdings sind es doch gerade die ungewohnten Dinge, die das Leben aufregend machen. Und meine anfänglichen Bedenken hinsichtlich der Sprache haben sich als absolut unbegründet erwiesen. Die Lehrer sprechen ein sehr sauberes Englisch, und neben Kompetenz ist es eine große Portion Humor, gepaart mit einer sehr freundlichen, indischen Art, die das Lernen leicht gemacht hat.
Zu empfehlen ist in jedem Fall auch das Volunteeringprogramm. Ich habe es in einem Internat und Waisenhaus für körperlich und geistig eingeschränkte Kinder absolviert. Oftmals stand ich vor großen Herausforderungen, insbesondere, weil nicht alle Kinder dort Englisch sprechen. Aber jedes Lachen wiegt schwerer. Und jedes glückliche Paar Augen, jedes Zeichen der Dankbarkeit, dafür, dass ich meine Zeit mit den Kindern verbracht habe, bescherte mir tiefere Eindrücke, als ein Nachmittag am Strand. Gleichwohl, es bestand auch genügend Zeit, um die atemberaubenden Strände von Goa zu besuchen.
Und so wurde aus meinen eingerosteten Englischkenntnissen ein sicherer Gebrauch der Sprache, aus Fotos aus dem Katalog wurden Bilder in meiner Erinnerung, aus Erlebnissen wurden persönliche Erfahrungen, und aus fremden Menschen wurden Freunde. Ich kann Indien und Goa als Reiseziel für eine Sprachreise aus voller Überzeugung empfehlen, es lohnt sich. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns einmal dort, denn ich fahre wieder nach Goa!