Ein Journalist des Kölner Expresses hat eine Sprachreise in Valencia gemacht. Seine gesammelten Erfahrungen fanden wir in folgendem Artikel.
Artikel aus dem Kölner Express vom 5.10.2007:
Sonne und mehr: Im Urlaub Fremdsprachen lernen
Von: DANIEL FASSBENDER
Valencia – Ich stehe in der Reihe vor dem Fahrkartenschalter in der U-Bahn-Station des Flughafens, lege mir meine Worte zurecht und bringe ein lässiges “Un ticket, por favor” hervor. Ganz großes Spanisch, denke ich – bis der Mann hinter der Glasscheibe anfängt zu reden. Ich verstehe nichts und erstammle mir die Fahrkarte, gedemütigt und auf Englisch. Schlagartig wird mir bewusst: Ich muss noch verdammt viel lernen. Aber deshalb bin ich hier.
Im Rahmen einer Sprachreise will ich mein rostiges Uni-Spanisch aufpolieren. Und wo geht das besser als im Land selbst? Doch bevor ich in den Unterricht gelassen werde, winkt ein Einstufungstest. Da sitze ich nun zwischen Skandinaviern, Holländern und Italienern, fülle Lückentexte aus und blicke in ratlose Gesichter. Immerhin bin ich nicht allein. Dann geht’s auch noch zum mündlichen Test. Ich erahne, was man von mir wissen will und stottere die Antworten zusammen. Doch entgegen meiner Befürchtungen hat der Uni-Kurs Spuren hinterlassen. Ich werde als B1 eingestuft, fortgeschrittenes Niveau. Insgesamt gibt es sechs Einstufungen: A, B, und C, und jedes Niveau ist in 1 und 2 unterteilt. Unterricht habe ich nun täglich von 9 bis 13 Uhr. Um 19 Uhr wird außerdem ein Kultur-Kurs angeboten.
In meiner ersten Stunde mache ich allerdings große Augen. Der Unterricht findet ausschließlich auf Spanisch statt, ich versteh’ nur Bahnhof. Das heißt: lernen, lernen, lernen, um wenigstens den Lehrern folgen zu können. Morgens gehe ich also in die Sprachschule, den Tag über wird am Strand gebüffelt, und abends gibt’s entweder Kulturunterricht oder privates Kulturprogramm in der Stierkampfarena, den Bars oder der Altstadt. Die Lehrer sind hier abwechselnd Taxifahrer, pensionierte Stierkampf-Fans und Kellnerinnen. Der Privatunterricht hat Erfolg. In der Klasse verstehe ich von Tag zu Tag mehr, Restaurant-Bestellungen werden nicht mehr erstammelt und das U-Bahn-Ticket auf meinem Rückweg zum Flughafen kann ich mir ohne Verständigungsprobleme kaufen.